Castle Freeman "Ein Mann mit vielen Talenten"

Castle Freeman ist 1944 in Texas geboren, er lebt heute in Vermont und schreibt Short Stories und Romane. Zuletzt sind „Der Klügere lädt nach“ und „Herren der Lage“ erschienen.

Langdon Taft, der Hauptakteur dieses Romans, steckt in einer Krise. Er fängt bereits am frühen Morgen an Scotch zu trinken und lebt planlos dahin, bis er auf einen Fremden trifft, der sich mit Namen Dangerfield und als Mann mit vielen Eigenschaften vorstellt. Er bietet Taft einen Pakt an: Ein halbes Jahr lang erfüllt er mit Einsatz seiner Talente alle Wünsche von Langdon Taft, dann nimmt er ihn mit. Taft verhandelt und erreicht sieben Monate Zeit.

Obwohl klar ist, dass Dangerfield ein Abgeordneter der Hölle ist und daher Taft ein böses Ende nehmen wird, stimmt er dem Pakt zu, er glaubt weder an Himmel noch an Hölle.

Taft hat einen guten Freund, Eli; der ihm bei der Arbeit an seinem Haus hilft und ihm von den Neuigkeiten aus seiner Verwandtschaft und dem Dorf erzählt. Meist berichtet er von Nöten und Ungerechtigkeiten. Taft beschließt zu helfen, er begleicht die Schulden einer jungen Familie, so dass diese die Arztkosten für ihr krankes Kind bezahlen kann. Er hilft einem Schüler, der gemobbt wird, und noch einigen anderen Hilfsbedürftigen. Dabei unterstützt ihn Dangerfield mit Rat und Tat, so dass die Vorhaben gelingen. Dangerfield ist nur für Taft sichtbar.

Trotz allem rückt der Tag näher, an dem Taft seinen Teil des Vertrages erfüllen muss. Taft hat den satanischen Beistand nie für die Erfüllung seiner eigenen Wünsche genutzt, sondern immer, um anderen Menschen in Not zu helfen. Das kompliziert die Vertragserfüllung und weckt das Interesse einer alten Hospizpatientin, die Beziehungen zum Chef von Dangerfield hat, also nach ganz unten. Es kommt zu einem überraschenden Ende.

Dieser Erzählung liegt das Faust-Mephisto Thema zu Grunde, aber in märchenhafter Ausgestaltung. Dieser Faust ist wie selbstverständlich ohne Glaube und seine guten Taten gelten nicht seiner Erlösung von Schuld, sondern

wurzeln im Gerechtigkeitssinn und in de Tatkraft von Langdon Taft. Das macht Taft sympathisch.

Ein spannendes, kurzweiliges Buch, das auch zum Nachdenken anregt.

Sehr lesenswert!!

Prof. Münzer-Jordan

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