Josephine W. Johnson “Die Novemberschwestern“

Die Autorin, eine Amerikanerin, lebte von 1910 bis 1990. Sie erhielt 1935 für dieses Buch, ihr Erstlingswerk, den Pulitzer-Preis. Sie schrieb insgesamt elf Bücher, darunter den Bestseller „The Inland Island“.

„Die Novemberschwestern“ spielt 1934 zur Zeit der großen Wirtschaftskrise in den USA. Es kommt zu Hungersnöten und die große Arbeitslosigkeit bringt vielen Arbeiterfamilien Elend und Not. Eine geringe Hoffnung scheint im Besitz von Land zu liegen: „Wer Land besaß, wurde wenigstens satt.“ Und so wagen die Eltern von Marget, der Ich-Erzählerin dieses Buches, mit ihren drei Töchtern Kerrin, Marget und Merle einen Aufbruch. Sie pachten eine vernachlässigte Farm mit Obstgärten, steinigen Feldern und Wald. Dafür müssen sie sich stark verschulden.

Anfangs ist für Marget und ihre jüngste Schwester Merle die Schönheit der Natur und die Möglichkeit, im Freien zu spielen, eine große Bereicherung. Allmählich aber erfasst auch sie die Angst ums Überleben. Wetterkatastrophen zerstören die Ernte und schließlich kommt es zu einer über Jahre andauernden Dürre. Die Familie ist bitterer Armut ausgesetzt und trotz ständiger schwerer Arbeit gibt es kaum Hoffnung.

Kerrin, die älteste Schwester gilt den anderen als sonderbar. Sie weigert sich manchmal ihren Teil der Arbeit zu verrichten, sie sieht die Schuld für das Unglück ihrer Familie bei ihrem Vater. Sie findet eine Stelle als Hilfslehrerin, und als sie diese verliert, begeht sie Selbstmord. Marget und Merle halten durch, aber als auch ihre Mutter stirbt, zweifeln sie, ob sie die Farm, dieses Leben weiterführen wollen. Sie erkennen, dass auf diesem Weg keine Veränderung möglich ist.

Josephine W. Johnson ist eine herausragende Erzählerin. In anschaulichen, eindringlichen Bildern beschreibt sie die Schönheit der Natur, aber auch die Not, die in dieser Zeit herrscht, und die Aussichtslosigkeit der Situation. Sie zeigt, wie die wirtschaftlichen Bedingungen die Entwicklung der Jungen verhindern und wie der ständige Kampf ums Überleben sich auf die Beziehungen der Menschen auswirkt.

Ein bewegendes, erschütterndes Buch.

Sehr lesenswert!

Prof. Münzer-Jordan

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