Thomas Hürlimann “Der Rote Diamant“

Thomas Hürlimann ist 1950 geboren und lebt in der Schweiz. Er hat das Gymnasium im Kloster Einsiedeln besucht und anschließend Philosophie studiert. Zu seinem Werk zählen Theaterstücke, Romane und Novellen. Er wurde vielfach ausgezeichnet und seine Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt.

Der rote Diamant soll unbeschreiblich wertvoll sein. Angeblich stammt er aus der Krone der Habsburger und soll seit dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 nach einer abenteuerlichen Reise im Kloster Maria zum Schnee versteckt sein.

Arthur Goldau wird als Elfjähriger von seiner Mutter im Kloster abgegeben, er soll nach dem Wunsch seines Vaters dort – wie viele aus gutem Haus stammende Schüler schon vor ihm – das Gymnasium absolvieren. Die Schule befindet sich in der imposanten, düsteren, von einer Mauer umgebenen Abtei Maria zum Schnee. In der Abtei gibt es vor allem unter den Klosterbrüdern skurrile, unheimliche Charaktere. Da ist Bruder Frieder, der Präfekt des Klosters, ein Hüne, dem mehrere Zehen fehlen, der ursprünglich als Schlachter in der Klosterküche gearbeitet hat und über den es die wildesten Gerüchte gibt.

Arthur und seine Freunde suchen nach dem roten Diamant, wobei vor allem „Viper“ eine wichtige Rolle spielt. Er ist auffällig, weil er die Forderungen der Patres perfekt erfüllt. Gefordert werden Unauffälligkeit, Mittelmäßigkeit und Entindividualisierung. Aber Viper verstellt sich.

Einer der jährlichen Höhepunkte im Kloster ist der Besuch von Exkaiserin Zita zum Gedenken an ihren Mann, den verstorbenen Kaiser Karl. Die Schatzsucher vermuten, dass diese Besuche der Exkaiserin mit dem roten Diamanten zusammenhängen.

Das Kloster mit seiner großen Abteikirche bietet viele Möglichkeiten für ein Versteck und so ist die Suche sehr schwierig, aber auch voll Abenteuer.

Im letzten Teil des Buches, der mehrere Jahrzehnte später handelt, kehrt Arthur zum Kloster zurück. Die Abtei ist verfallen, das Internat verlassen, die meisten Mönche sind tot. Arthur bleibt für eine Weile im Kloster und trifft dort auf Viper. Mehr soll nicht verraten werden

Thomas Hürlimann verknüpft in seinem Roman „Der Rote Diamant“ eigene Erfahrungen als Schüler im Kloster Einsiedeln mit fantasievoll Erfundenem. Er verfügt über große Fabulierlust und legt seinem Roman einen gut konstruierten Plan zu Grunde. Seine Sprache ist scharfsinnig, präzise und anschaulich. Dem Autor ist ein spannender, brillanter Roman gelungen.

Besonders lesenswert!!!

Prof. Münzer-Jordan

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