Heinrich Steinfest “Der betrunkene Berg“

Der Autor Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren, zurzeit lebt er in der Nähe von Heidelberg. Seine Romane wurden wiederholt für den Deutschen Buchpreis und für den Österreichischen Buchpreis nominiert. Den Bayerischen Buchpreis hat er 2016 für „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“ erhalten.

„Bücherberg“ ist der Name der Buchhandlung, die von Katharina in 1756m Seehöhe betrieben wird. Es ist ein kleines Geschäft, das neben einer alpinen Hütte liegt und in dem sie ausschließlich Bücher verkauft, in denen es um Berge geht.

Im Spätherbst ist die Hütte geschlossen und diese Zeit nutzt Katharina, um ihren Laden zu ordnen und um Touren zu unternehmen. Dabei findet sie einen bewusstlosen, fast erfrorenen Mann, der scheinbar Selbstmord begehen wollte. Er will keinesfalls, dass sie die Bergrettung ruft, und so nimmt sie ihn mit in ihre Hütte. Sie verarztet und versorgt ihn, er hat sein Gedächtnis verloren und so nennt Katharina ihn Robert. Er erholt sich und übernimmt bestimmte Aufgaben, zum Beispiel für sie beide zu kochen.

Al eines Morgens unmittelbar neben der Hütte ein Schneebrett abgeht, verständigt Katharina den Lawinendienst. Nach kurzer Zeit kommt Linda, eine Lawinenspezialistin, um auf Grund von Messungen eine allfällige Gefahr zu erkennen.

Alle drei, Katharina, Linda und Robert, kämpfen mit ihrer Vergangenheit. Robert, der sich wieder an sein früheres Leben erinnert, war in jungen Jahren ein erfolgreicher Boxer, bis zu dem Kampf, in dem sein Gegner gestorben ist. Danach wurde er Bildhauer und äußerst erfolgreich. Er wird von Schuldgefühlen geplagt und erkennt schließlich seinen eigenen Anteil.

Auch Katharina und Linda haben Erfahrungen gemacht, mit denen sie nur schwer fertig werden, auch sie sind in Schuld und Leid verstrickt.

Plötzlich kommt es zu einer Katastrophe, ein Teil des Berges bricht ein und der Laden von Katharina wird teilweise verschüttet. Im Kampf ums Überleben tauchen bei allen die Erlebnisse von Schuld, Scheitern und Leid wieder auf. Es gibt jedoch keinen Austausch unter ihnen.

Heinrich Steinfest ist ein spannender Roman gelungen, in dem Reales und Irreales in geschickter Weise verknüpft werden.

Sehr empfehlenswert!

Prof. Münzer-Jordan

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