Joan Didion „Menschen am Fluss“

Die Autorin Joan Didion wurde 1934 in Sacramento, Kalifornien geboren. Sie war als Journalistin für verschiedene amerikanische Zeitungen tätig. „Menschen am Fluss“ ist ihr Debütroman, er erschien erstmals 1963.

Joan Didion hat neben vier weiteren Romanen zahlreiche Sachbücher veröffentlicht. Sie lebte in New York und ist 2021 gestorben.

„Menschen am Fluss“ ist ein Familienepos, das in der Zeit von 1938-1959 handelt und vom Niedergang zweier Farmerfamilien in Sacramento Valley erzählt. Die Sprache des Romans ist frei von Ausschmückungen, sie ist klar, oft lakonisch, vieles wird nur angedeutet. Die Grundstimmung der beschriebenen Menschen ist schwermütig, für keinen ist eine hoffnungsvolle Entwicklung möglich, das Leben ist sinn- und freudlos.

Eine der Hauptfiguren ist Lily Knight, die Tochter von Walter Knight und seiner Frau Edith, weiters geht es um die Nachbarsfamilie McClellan, um den verwitweten John McClellan, seinen Sohn Everett, seine beiden Töchter Sarah und Martha.

Lily Knight, die in Berkeley studiert, ist in den Ferien zuhause und zwischen ihr und Everett entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Everett möchte Lily heiraten, schließlich lassen sie sich in Reno ohne das Wissen ihrer Eltern trauen. Anschließend zieht Lily auf John McClellans Hopfenfarm. Ihr Sohn Knight und ihre Tochter Julie werden dort geboren.

Everett meldet sich freiwillig zur Armee, kehrt aber 1944 wieder heim, da sein Vater an einem Schlaganfall gestorben ist. Dabei kommt es zu einem Treffen mit seinen Schwestern Martha und Sarah.

Einige Monate nachdem Everett aus der Armee entlassen wurde, gesteht Lily ihm, dass sie ein Kind erwartet, aber er, Everett, nicht der Vater ist und sie eine Abtreibung vornehmen lassen will. Everett ahnt, dass Joe Templeton der Vater ist. Als Joe Lily fragt, ob sie Everett für ihn verlassen würde, lehnt sie strikt ab.

Lily beginnt eine Affäre mit Ryder Channing. Everett, der durch Knight, den gemeinsamen Sohn, davon erfährt, erschießt Ryder. Everett ruft den Sheriff an und verabschiedet sich von Lily.

In diesem Familienepos erleben die Mitglieder viel Leid, Kränkung und Demütigung. Über die Bedeutung dieser Geschehnisse wird nicht gesprochen, nichts wird hinterfragt, nichts betrauert, so als ob die Figuren davon fast unberührt ihren Weg gehen, als würden sie in einem dichten Nebel aus Gleichgültigkeit leben.

Prof. Münzer-Jordan

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